Ob Startup, Konzern oder mittelständisches Unternehmen: Der Unternehmenskredit kommt für verschiedene Firmen und Unternehmensphasen in Frage. Er stellt Unternehmen die notwendigen finanziellen Mittel für Investitionen zur Verfügung. Hier findest du die wichtigsten Informationen zum Thema "Unternehmenskredite":
- Was ist ein Unternehmenskredit?
- Welche Bestandteile hat ein Kredit für Unternehmen?
- Welche Arten von Unternehmenskrediten gibt es?
- Welche Art ist für welches Unternehmen relevant?

Was ist ein Unternehmenskredit?
Bei einem Unternehmenskredit erhalten Unternehmen, Gewerbebetreibende oder Selbstständige Fremdkapital von einer Bank. Die Rückzahlung erfolgt über einen bestimmten Zeitraum und in Raten. Zusätzlich fallen Zinsen an.
Der Unternehmenskredit erfüllt verschiedene finanzielle Bedürfnisse einer Firma. Er dient etwa dazu, Investitionen zu tätigen, Betriebskapital zu sichern, Expansionen zu finanzieren oder kurzfristige finanzielle Engpässe zu überbrücken.
Der Unternehmenskredit ist die wohl am meisten verbreitete Form der externen Kapitalaufnahme. 2022 vergaben Banken Kredite in Höhe von €1,8 Billionen an Unternehmen und Selbstständige in Deutschland. Der größte Teil davon sind Kredite für kleine Unternehmen.
Was sind Alternativen zum Unternehmenskredit?
Der herkömmliche Unternehmenskredit einer Bank ist nicht die ideale Lösung für alle Unternehmen. Einige Startups oder Wachstumsunternehmen fallen durch das Raster einer Bankfinanzierung. Für sie gibt es alternative Finanzierungsinstrumente. Dazu gehören etwa:
- Factoring
- Leasing
- Wandeldarlehen (Convertible Loans)
- Venture Debt
- Alternative Fremdkapitalfinanzierung
- Revenue Based Financing
- Recurring Revenue Financing
Diese Alternativen werden in der Regel nicht von klassischen Banken angeboten. Hier treten Fintechs oder Fonds auf. Sie ermöglichen Unternehmen eine Diversifizierung ihrer Kapitalstruktur, abseits der traditionellen Finanzierungswege.
Viele der alternativen Finanzierungsoptionen beruhen auf Automatisierung und einer Risikobewertung, die sich auf aktuelle Umsatz-, Bank- und Accounting-Daten bezieht. Die finanzielle Performance eines Unternehmens wird anhand spezifischer Finanzmetriken bewertet. Dadurch können sie den Kapitalbedarf von Unternehmen kann genauer bedienen und flexiblere Konditionen hinsichtlich Mittelverwendung und Rückzahlung vereinbaren. Auch re:cap bietet diese Art der Finanzierung an.
Die Vorteile von alternativen Finanzierungen:
- Unternehmen erhalten mehr Freiheit, da die Verwendung nicht zweckgebunden ist.
- Unternehmen erhalten ein hohes Maß an Flexibilität, da es keine starren Rückzahlungsmodelle gibt und leichter auch neues Kapital in Anspruch genommen werden kann.
- Unternehmen erhalten Zugriff auf Echtzeitdaten über ihre finanzielle Performance. Sie können dadurch frühzeitig auf Probleme reagieren.
Unternehmensfinanzierung mit re:cap
re:cap bietet Unternehmen Fremdfinanzierungen in Höhe von 50.000 bis 5 Mio. € an. Die Rückzahlungszeitraum beträgt 1 bis 60 Monate und die Finanzierung ist 100% nicht-verwässernd. Du gibst also keine Anteile im Gegenzug für das Kapital ab (wie es bei Venture Capital etwa der Fall ist). Folgende Kriterien müssen Unternehmen erfüllen, die für ein Finanzierung mit Fremdkapital bei re:cap in Frage kommen:
- Sitz: Europäische Union oder United Kingdom
- Geschäftsmodell: Tech-basiertes B2B- oder B2C-Unternehmen
- Umsatzmodell: Planbare Einnahmen dank wiederkehrender Umsätze
- Unternehmensphase: Product-Market-Fit erreicht
- Größe: Mindestens 250.000 € Umsatz pro Jahr
- Runway: Mindestens 6 Monate, nahe am Break-even oder profitabel
Unternehmenskredit und seine Bestandteile
Der Unternehmenskredit ist eine Vereinbarung zwischen Unternehmen und Bank. Die wichtigsten Bestandteile können je nach Kreditgeber:in und Art des Kredits variieren. Hier sind einige Gemeinsamkeiten:
- Kreditsumme
- Kreditlaufzeit
- Höhe der Zinsen
- Höhe der Tilgungsraten
- Folgen bei Verzug oder Zahlungsausfall
- Sicherheiten für die Bank
Welcher Unternehmenskredit am besten zu einem Unternehmen passt, hängt vom Kapitalbedarf und Investitionsvorhaben ab. Die Vertragsbedingungen sollten jedoch vorab gründlich geprüft werden, bevor ein Kreditvertrag zustande kommt.

Arten von Unternehmenskrediten
Es gibt verschiedene Kreditarten, die unter die Kategorie der Unternehmenskredite fallen.
Kredit zur Existenzgründung
Ein Startup kann auf eine Vielzahl von Finanzierungsinstrumente zugreifen. Neben Venture Capital, Bootstrapping oder Business Angels gibt es die Möglichkeit, ein Kredit von einer Bank aufzunehmen.
Ein solcher Unternehmenskredit ist vor allem für Startups geeignet, die:
- eine klassische Geschäftsidee haben, die Banken mit ihrem Risikomodell abbilden können und verstehen.
- eine innovative Geschäftsidee haben, die bereits Umsätze abwirft und idealerweise profitabel ist.
- in der Lage sind, Schulden zurückzuzahlen, da regelmäßige Zins- und Tilgungsraten fällig werden.
- ihre Anteile nicht verwässern (non-dilutive Funding) wollen und Geldgeber:innen kein Mitspracherecht am Unternehmen erhalten.
Der Kredit einer Bank bietet für junge Unternehmen vor allem Planungssicherheit. Sie wissen genau, wann welche Kapitalkosten anfallen.
Der Zugang ist für viele Startups jedoch schwierig, gerade für solche aus der Tech- und SaaS-Branche. Sie können für Banken kaum Sicherheiten bieten, etwa Immobilien oder Maschinen. Zudem haben sie ein Geschäftsmodell, das außerhalb der Risikoanalyse einer klassischen Bank liegt.
Investitionskredit
Der Investitionskredit dient der Finanzierung von langfristigen Wachstumsmaßnahmen oder Projekten. Üblicherweise fallen darunter klassische Sachwerte, wie Produktionsanlagen, Infrastrukturprojekte, Maschinen oder Immobilien.
Im Gegensatz zum Kontokorrentkredit (Betriebsmittelfinanzierung), der vor allem laufende Kosten deckt, soll der Investitionskredit ein Unternehmen langfristig voranbringen. Die Laufzeit beträgt deshalb in manchen Fällen bis zu zehn Jahren.
Investitionskredite sind zweckgebunden. Sie werden für bestimmte Projekte oder Investitionen bereitgestellt. Die klare Definition des Verwendungszwecks ermöglicht es einer Bank, das Risiko besser zu bewerten.
Zur zweckgebundenen Kreditvergabe gehören allerdings nicht nur Infrastrukturprojekte von produzierenden Unternehmen. Darunter fallen auch Projekt- und Wachstumsfinanzierungen von Dienstleister:innen wie Agenturen oder Beratungen. Sie nutzen Kredite, um etwa große Einzelausgaben oder das weitere Wachstum zu finanzieren.
Hier ist ein Beispiel des niederländischen Unternehmens Stories, das re:cap zur Refinanzierung seiner operativen Ausgaben für weiteres Wachstum nutzt.
Bankbürgschaft
Bei einer Bankbürgschaft handelt es sich nicht um einen klassischen Unternehmenskredit, bei dem ein Unternehmen Kapital von einer Bank erhält. Die Bank bürgt für ein Unternehmen gegenüber einer dritten Partei. Dafür erhält sie eine Provision. Zinsen oder Tilgungsraten sind nicht vorgesehen.
Oft fragen etwa Lieferanten und Dienstleisterinnen nach einer Bankbürgschaft, bevor sie ihre Leistung erbringen. Damit sichern sie ihr Risiko bei Zahlungsausfall ab. Die Bank bürgt dafür, dass das Unternehmen wirtschaftlich in der Lage ist, der Forderung nachzukommen.
Warenfinanzierung
Bei der Warenfinanzierung erhält ein Unternehmen einen Kredit für den Kauf von Waren oder Rohstoffen, die anschließend mit Gewinn weiterverkauft werden. Dieser Unternehmenskredit wird auch Warenvorfinanzierung oder Einkaufsfinanzierung genannt.
Warenfinanzierungen sind besonders für Unternehmen relevant, die im Einzelhandel oder E-Commerce tätig sind und regelmäßig große Mengen an Waren benötigen, um ihr Geschäft zu führen.
Zu den Instrumenten der Warenfinanzierung gehören:
- Letter of Credit, den eine Bank ausstellt und die Zahlung an die Verkäufer:in garantiert, sobald bestimmte Bedingungen erfüllt sind.
- Dokumenteninkasso: Dabei handelt es sich um eine Zahlungsvereinbarung, bei der die Bank der Käufer:innen die Zahlung abwickelt, sobald die erforderlichen Handelsdokumente vorgelegt werden.
- Lieferantenkredit, mit dem die Lieferant:innen den Käufer:innen einen zeitlich begrenzten Kredit gewähren, um Waren zu bezahlen.
Die Warenfinanzierung ist ein wichtiges Instrument, um finanzielle Engpässe in Sachen Liquidität zu überbrücken. Das gilt besonders in Situationen, in denen Unternehmen große Mengen an Waren einkaufen müssen, aber die Zahlung erst nach einer gewissen Zeit erfolgt.
Kontokorrentkredit oder Kreditlinie
Der Kontokorrentkredit wird auch Betriebsmittel- oder Überziehungskredit genannt. Er verschafft Unternehmen kurzfristige Liquidität, um laufende Kosten zu finanzieren. Diese Art von Kredit ermöglicht es Firmen, auf Schwankungen ihres Kapitalbedarfs zu reagieren und kurzfristige finanzielle Engpässe zu überbrücken.
Die wichtigsten Aspekte eines Kontokorrentkredits sind:
- Flexibilität in der Liquiditätsbeschaffung: Der Kontokorrentkredit ist eine flexible Form der Finanzierung, bei der Unternehmen bis zu einem vorab vereinbarten Höchstbetrag Geld von ihrem Bankkonto abheben können.
- Kurzfristige Finanzierung: Kontokorrentkredite sind auf kurze Laufzeiten ausgerichtet, oft für einen Zeitraum von einem Jahr oder weniger.
- Risikomanagement: Unternehmen sollten ein effektives Risikomanagement betreiben, um zu verhindern, dass sich kurzfristige Schulden zu langfristigen finanziellen Belastungen entwickeln.
Wann lohnt sich welcher Unternehmenskredit?
Nicht jede Finanzierungsform passt zu jeder Unternehmenssituation. Je nach Phase, Geschäftsmodell und Kapitalbedarf unterscheiden sich die Anforderungen – und damit auch der passende Kredittyp. Eine Orientierung:
- Vorübergehender Liquiditätsengpass: Kontokorrentkredit / Kreditlinie / Finanzierung mit re:cap
- Finanzierung von Maschinen und Anlagen: Investitionskredit
- Projektfinanzierung im Dienstleistungsbereich: Wachstumsdarlehen / Finanzierung mit re:cap
- Vorfinanzierung von Waren im E-Commerce: Warenfinanzierung
- Frühphase mit skalierbarem Geschäftsmodell: Wandeldarlehen
- Planbare Einnahmen in der Wachstumsphase: Finanzierung mit re:cap
Entscheidend ist: Die Finanzierung muss zum Geschäftsmodell, zur Kapitalverwendung und zur Unternehmensphase passen. Während Banken oft auf klassische Sicherheiten achten, bieten alternative Finanzierer passende Lösungen für digitale Geschäftsmodelle – oft mit deutlich mehr Flexibilität.
Was zählt bei der Kreditvergabe? Klassische vs. moderne Finanzkennzahlen
Ob Bankdarlehen oder alternative Finanzierung: Jede Kapitalquelle bewertet die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens. Doch die Kriterien unterscheiden sich stark.
Traditionelle Banken orientieren sich häufig an klassischen Kennzahlen:
- Eigenkapitalquote
- Jahresüberschuss bzw. Gewinn
- Sicherheiten (z. B. Immobilien, Maschinen)
- Unternehmensalter und -historie
Alternative Finanzierer setzen dagegen auf aktuelle, datenbasierte Kennzahlen, die die operative Leistungsfähigkeit eines Unternehmens präziser abbilden:
- MRR / ARR (monatlich bzw. jährlich wiederkehrender Umsatz)
- Churn Rate (Kundenabwanderung)
- Cash Conversion Score (Verhältnis von operativer Performance zu Kapitalbedarf)
- Burn Multiple (Verhältnis von Kapitalverbrauch zu Wachstum)
Dieser datengetriebene Ansatz erlaubt es, skalierbare Geschäftsmodelle frühzeitig zu finanzieren – auch ohne Sicherheiten oder lange Unternehmenshistorie. Das ist besonders für SaaS-Unternehmen, Agenturen oder abonnementsbasierte Geschäftsmodelle ein echter Vorteil.
Unternehmenskredite genau verstehen
Unternehmenskredite sind entscheidend für das Wachstum und die Stabilität von Unternehmen. Sie stellen Fremdkapital für Investitionen bereit, die das Unternehmen voranbringen oder besser durch Krisenzeiten navigieren lassen.
Für eine Firma ist es wichtig zu verstehen, welche Art von Unternehmenskredit für welche Art von Investition sinnvoll ist. Dabei gibt es auch abseits der klassischen Darlehen einer Bank Möglichkeiten einer Unternehmensfinanzierung ohne Eigenkapital. Diese Alternativen blicken auf andere Parameter als klassische Kredithäuser und wickeln ihr Geschäft vollständig automatisiert und mit einem speziellen Fokus auf Daten ab.
Zusammenfassung: Unternehmenskredit
Unternehmenskredite sind ein zentraler Baustein der Unternehmensfinanzierung – ob für Investitionen, Betriebskapital oder zur Überbrückung von Engpässen. Klassische Bankkredite bieten planbare Rückzahlung und sind vor allem für etablierte Geschäftsmodelle mit Sicherheiten geeignet. Es gibt verschiedene Formen wie Investitionskredite, Kontokorrentkredite oder Warenfinanzierungen – je nach Bedarf und Unternehmensphase.
Für Startups und digitale Geschäftsmodelle sind alternative Finanzierungsformen oft passender. Anbieter wie re:cap ermöglichen datengestützte, flexible Fremdfinanzierungen ohne Eigenkapitalabgabe. Bewertet wird nicht die Historie, sondern die aktuelle Performance – zum Beispiel anhand von MRR oder Burn Multiple. So erhalten moderne Unternehmen Zugang zu Kapital, das auf ihr Geschäftsmodell zugeschnitten ist.
Q&A: Unternehmenskredit
Was ist ein Unternehmenskredit?
Ein Unternehmenskredit ist Fremdkapital, das Unternehmen von Banken oder anderen Finanzierern erhalten. Er dient dazu, Investitionen zu tätigen, laufende Kosten zu decken oder Wachstum zu finanzieren. Die Rückzahlung erfolgt in Raten über einen bestimmten Zeitraum, inklusive Zinsen.
Wie viel Eigenkapital braucht ein Unternehmen für Kredite?
Das hängt vom Kreditgeber ab. Klassische Banken erwarten in der Regel eine solide Eigenkapitalquote – meist mindestens 20–30 %. Alternative Finanzierer bewerten eher die Umsatzentwicklung und Liquidität, nicht unbedingt das Eigenkapital.
Wie viel Schulden darf ein Unternehmen haben?
Das variiert je nach Branche und Geschäftsmodell. Grundsätzlich sollte die Verschuldung im Verhältnis zur Ertragskraft stehen. Eine gängige Faustregel: Das Verhältnis von Fremd- zu Eigenkapital (Verschuldungsgrad) sollte unter 2:1 liegen – also maximal doppelt so viel Fremd- wie Eigenkapital.
Wann gilt ein Unternehmen als überschuldet?
Ein Unternehmen gilt als überschuldet, wenn seine Verbindlichkeiten höher sind als sein Vermögen und keine positive Fortführungsprognose besteht. In solchen Fällen droht die Insolvenz – es sei denn, die Finanzierungslage kann nachhaltig verbessert werden.
Was sind gute Schulden für ein Unternehmen?
"Gute" Schulden sind Investitionen, die das Unternehmen langfristig stärken – etwa für Wachstum, Digitalisierung oder Markterschließung. Wichtig ist, dass sie eine klare Rendite erwarten lassen und die Rückzahlung aus zukünftigen Erträgen gesichert ist.